Geschichte von Familienbildung
Der Ursprung der Familienbildung liegt in den Mütterschulen, von denen die erste im Jahre 1917 in Stuttgart von Luise Lampert gegründet wurde (Schymroch, 1989, S. 11). Den Grundstein dafür hat Friedrich Fröbel als „Vater der Mütterschule“ gelegt, dessen Idee es war, einen Kindergarten mit mehreren Zwecken zu entwickeln. Unter anderem als Bildungs- und Ausbildungsstätte für Mädchen Frauen und Mütter (ebd. S. 12). Die Vertreterinnen der Fröbelschen Pädagogik verbreiteten aktiv sein Konzept und regten eine große Frauenbewegung an, als Resultat dieser entstand die erste Mütterschule.
Mit den Jahren wandelten sich die Angebote der Mütterschulen: Während sich die Angebote der Mütterschulen ursprünglich auf Mütter konzentrierten, wurden in der zweiten Hälfte der 60er Jahre alle Mitglieder der Familie angesprochen (ebd. S. 74). So wandelte sich auch das Vokabular und die Mütterschulen wurde teils Elternschule und Familienbildungsstätten genannt. Die „Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Mütterschulen“ benennt sich 1971 in „Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelischer Familien-Bildungsstätten um, während sich die „Bundesarbeitsgemeinschaft katholischer Mütterschulen“ schon 1970 in „Bundesarbeitsgemeinschaft Katholischer Familienbildungsstätten“ umbenannt hat (Schymroch, 1989, S. 114ff.).
Bis heute unterliegt die Familienbildung einem ständigen Wandel, und ihre Zielsetzung orientiert sich an politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Heute stehen im Vordergrund Kinderrechte und veränderte Bildungsanforderungen, allerdings stehen in jüngster Zeit als eigene Zielgruppen von Familienbildung Männer bzw. Väter, die durch verschiedene Projekte gezielt angesprochen und eingebunden werden sollen (Funk & Stecklina, 2011, S. 128).
Funk, H. & Stecklina, G. (2011). Familienbildung. In G. Ehlert, H. Funk & G. Stecklina (Hrsg.), Wörterbuch Soziale Arbeit und Geschlecht. Weinheim, Bergstr: Juventa.
Schymroch, H. (1989). Von der Mütterschule zur Familienbildungsstätte: Entstehung und Entwicklung in Deutschland. Freiburg im Breisgau: Lambertus.
A. S.