Der Begriff Bildung bezieht sich auf den Menschen als Ganzes, strebt die Selbstbestimmung des Menschen an und interpretiert Erfahrungen, die gemacht werden, in Hinblick auf die Frage, wie sie auf den Menschen als Ganzes Einfluss nehmen. Es wird also viel stärker in den Blick genommen, welche Bedeutung und welchen subjektiven Sinn die gelernten Erfahrungen, Kenntnisse und Fertigkeiten für den Menschen mit sich bringen. Als Bildungsprozesse werden dann die Veränderungsprozesse bezeichnet, die der Mensch im Zuge seiner Erfahrungen macht. Man könnte auch sagen, Bildung umfasst die Aspekte in der Entwicklung und im Lernen eines Menschen, die bewirken, „dass das Individuum seine Möglichkeiten des Handelns, Fühlens und Denkens gegenüber sich selbst sowie der sozialen und materiellen Umwelt erweitert“ (Viernickel/ Stenger, 2010, S. 177). Den Begriff Bildung kann man zum einen verstehen als den Prozess des „Sich-Bildens“ (König, 2010, S. 12) und zum anderen als den Zustand des „Gebildetseins“ (ebd.). Diese Unterscheidung ist wichtig bei der Frage, welche Bildung zu welcher Zeit an die Kinder herangetragen werden sollte – geht es um Bildung als einen Prozess wird die Selbstbildung des Kindes fokussiert und geht es um konkrete Bildungsinhalte muss ein spezifischer Zustand erreicht werden.
Literatur:
König, Anke (2010): Interaktion als didaktisches Prinzip. Bildungsprozesse bewusst begleiten und gestalten, Troisdorf
Viernickel, Susanne/ Stenger, Ursula (2010): Didaktische Schlüssel in der Arbeit mit null- bis dreijährigen Kindern, in: Kasüschke, Dagmar (Hg.): Didaktik in der Pädagogik der Kindheit. Grundlagen der Frühpädagogik – Bd. 3, Kronach, S. 175-198