Die Entstehung kindheitspädagogischer Studiengänge

Die Studiengänge der Kindheitspädagogik sind größtenteils auf Eigeninitiative der Hochschulen entstanden, wobei die Veränderung des Studiensystems durch die Bologna-Reform und die damit einhergehenden Neustrukturierungen der Studiengänge für weitere Veränderungen in Hinblick auf neue Studiengänge der Kindheitspädagogik genutzt wurden. Die Einführung der Studiengänge ging einer mit der Etablierung einer „systematischen Forschungslandschaft“ (Stieve/ Worsley/ Dreyer, 2014, S. 14), die überregionale Kommissionen, Arbeitsgruppen und Forschungsverbände mit einschließt. Im Zuge dessen entstanden u.a. auch folgende politische Gremien:

  • BAG-BEK e.V. (Bundesarbeitsgemeinschaft für Bildung und Erziehung in der Kindheit): Die BAG-BEK e.V. zielt darauf ab, durch Vernetzung und Weiterentwicklung verschiedener Projekte die Professionalisierung der Kindheitspädagogik voranzubringen.
  • Studiengangstag Pädagogik der Kindheit: Der Studiengangstag Pädagogik der Kindheit befasst sich schwerpunktmäßig mit den Herausforderungen und Fragen von kindheitspädagogischen Studienangeboten auf hochschulischer, berufspolitischer und wissenschaftlicher Ebene. Er bietet Möglichkeiten des Austausches, der Kooperation und Beratung mit dem Ziel, gemeinsame hochschulische Interessen zu vertreten.

Die Verbindung von Lehre und Forschung war ein zentrales Anliegen in der Professionalisierung der Kindheitspädagogik. In relativ kurzer Zeit entstanden in Deutschland nun über 100 kindheitspädagogische Bachelor- und Masterstudiengänge. An der Alice Salomon Hochschule in Berlin entstand 2004 der erste kindheitspädagogisch ausgerichtete Studiengang, unter dem Namen: „Erziehung und Bildung im Kindesalter“. Zunächst gab es die einheitliche Berufsbezeichnung „Erzieher/-in“ für alle Absolvent/-innen von den Hochschulen und Fachschulen. Von Seiten der Hochschulen wurde jedoch der Anspruch deutlich, die Hochschulabsolvent/innen als höher qualifiziert anzuerkennen, auch durch eine bessere Bezahlung. Im Zuge dessen kam es zur Gründung der BAG-BEK e.V., welche in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe und den zuständigen Ministerien der Bundesländer eine bessere tarifliche Eingruppierung anstrebte, sowie eine einheitliche Berufsbezeichnung für akademische Fachkräfte in der Frühpädagogik.

2009 beschloss die BAG-BEK e.V. die einheitliche Berufsbezeichnung „Kindheitspädagoge/ Kindheitspädagogin“ und 2011 sprach die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) eine Empfehlung für die Verwendung ebendieser Berufsbezeichnung aus und es folgte ein Beschluss, in dem die neuen kindheitspädagogischen Studiengänge anerkannt und deren Ausbau befürwortet wurde. Auch wurde im Zuge dessen die Implementierung der staatlichen Anerkennung von Absolvent/innen der kindheitspädagogischen Studiengänge empfohlen. Obwohl alle Bundesländer an diesem Beschluss beteiligt waren, war die reale Einführung der staatlichen Anerkennung und der einheitlichen Berufsbezeichnung durch diesen Beschluss noch nicht eindeutig festgelegt. Dennoch haben mittlerweile fast alle Bundesländer die Berufsbezeichnung „staatlich anerkannte/r Kindheitspädagoge/in“ implementiert.

Literatur:

Balluseck, Hilde von (o.J.): Kindheitspädagogik, online verfügbar unter: http://www.kindheitspädagogik.de/(09.02.2015)

Fachbereichstag Soziale Arbeit – FBTS (2014): Die neue Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Kindheitspädagogin“ und „Staatlich anerkannter Kindheitspädagoge“ setzt sich durch, online verfügbar unter: http://www.fbts.de/arbeitskreise/paedagogik-der-kindheit.html (04.05.2014)

Stieve, Claus/ Worsley, Caroline/ Dreyer, Rahel (2014): Staatliche Anerkennung von Kindheitspädagoginnen und -pädagogen. Dokumentation der Einführung einer neuen Berufsbezeichnung in den deutschen Bundesländern, Köln: Studiengangstag Pädagogik der Kindheit/ BAG-BEK e.V., online verfügbar unter: http://www.fbts.de/uploads/media/Studie_KindheitspaedagogIn_2014_BAG_BEK__StudiengangstagKindheit-opt1.pdf (09.02.2015)

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